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AutorenbildMilou Team

Zurück in die Zukunft …


Was bringt uns wohl die Zukunft, das neue Jahr 2024? Mit etwas Verspätung wünschen wir allen Blog-Lesern Gesundheit, Wohlergehen, Glück und mit etwas Schwung lassen sich die vorgenommenen, positiven Gedanken auch umsetzen – und genau das wünschen wir euch allen.


Zurück: Eigentlich ist ein Wieder-Eintritt nach Südafrika problematisch, denn eine Visum-Verlängerung ist extrem kompliziert. Aber nachdem wir unser Verschiffungsdatum (ab Hafen von Port Elizabeth) und die Rückflugdaten mit der Qatar Airways vorweisen, ging alles problemlos und wir bekamen nochmals 29 Tage zusätzlichen Aufenthalt in Südafrika. Beruhigung!


Vorwärts  Vom 7. November bis 27. Dezember 2023 haben wir Namibia auf den unterschiedlichsten Routen und Pisten erneut unter die Räder genommen; haben wiederum viel neues entdeckt. Ein riesiges Land mit  824’300km2 (Schweiz: 41'000 km2), unserer Meinung nach, das best-organisierte Land Schwarz-Afrikas. In diesem Blog der Rückblicke wird sich das eine oder andere aus früheren Blogs wiederholen, vor allem Bildmaterial.


Realität/Zukunft Schwarz-Afrikas grösste Tragödie besteht darin, dass es in rasantem Tempo seine kostbaren Ressourcen verliert. Sicher ein unbequemes Thema – früher die ausbeutenden Kolonial-Mächte, heute China und unsere immer noch grassierende «Gebermentalität» (ist dies wohl eine Gewissensberuhigung?), die nur noch die gewaltige Korruption in all den Staaten fördert.

Viele Eindrücke und Informationen haben bei uns einen verstörenden und schockierenden Eindruck hinterlassen, je länger wir auf diesem Kontinent unterwegs sind: bittere Armut der grossen Masse, Gleichgültigkeit, Korruption, das überall verheerende Stammesdenken, was eine Einigkeit faktisch unmöglich macht. Dazu Dürren (die diversen aktuellen Staudämme sind seit langer Zeit nur noch knapp 24% gefüllt und beim Stand von 13% wird die Wasserentnahme für Farmen radikal abgeriegelt), Kriege, Kindersoldaten (Äthiopien, Kongo zB), Hungersnöte (bettelnde Kinderhorden, Jugendliche und Frauen von Ägypten bis Südafrika) und die scheinbare Hilflosigkeit und das Desinteresse der Regierung sind an der Tagesordnung. 


Niedergang oder Kollaps von Erziehung, Wirtschaft und Gesundheitswesen! Zudem sind Aids/HIV in den meisten Ländern immer noch ein Thema; es gibt eine grosse Zahl an Kindern, sog. Aidswaisen, die sich und die Geschwister ohne Unterstützung durchs Leben betteln und stehlen. Sogar der Nachfolger Mandelas, Thabo M`Becki hat behauptet, dass das Virus wegen Armut und erbärmlicher  Ernährung infolge kolonialistischer Ausbeutung grassiere…. Gibt es eine Chance für Afrika, dass die millionenfachen Spenden aus dem Westen auch mal bei den Bedürftigen ankommen? Wohl kaum… Bis zum heutigen Tag bleiben uns die afrikanischen Geisterwelten verschlossen. Bislang hatten wir diese hoffnungslose Tragik des afrikanischen Kontinents kaum realisiert, aber während unserer Reise haben wir vieles erfahren und gesehen, was wir kaum für möglich hielten. Humanität, Alibi-Figuren, heuchlerischer Beitrag der sogenannten solidarischen Globalisierung. Jenseits dieser Fassade stinkt es nach Öl und Krieg, Blut und Profit! Allein in Südafrika wurden 2022 über 1'200 weisse Farmer ermordet.


Auf Ferien-Reisen (Safaris, Rundreisen, Busreisen, Mietwagen) kommt der Überseegast wenig bis kaum in Berührung mit den unzähligen aktuellen Problemen. Als Langzeitreisende konnten wir jedoch mit vielen Farmern und auch mit einheimischen Weissen in den Lodges, auf Campingplätzen, in Werkstätten und Garagen diskutieren und wurden sehr oft  mit der Realität konfrontiert. Schon das «woher» «wohin» öffnet Tür und Tor zur lokalen Bevölkerung.


Die Zukunft Namibias sieht etwas besser aus als diejenige von Südafrika, obwohl auch in Namibia der Verwaltungs-Apparat horrend überdotiert ist; zahlen- und wahrscheinlich auch kostenmässig,

denn 52% der arbeitenden Bevölkerung sind beim Staat angestellt. Den grössten Teil der Steuern entrichten die Weissen.


Die Zukunft Südafrikas sieht nicht rosig aus: Hier realisiert nun die weisse Minderheit (7,5% der Gesamtbevölkerung), dass das Apartheit-System in umgekehrter Richtung Fahrt aufnimmt. In unserem Blog vom 11. November 23 erwähnten wir das «Wunschdenken» der Weissen, die Realität sieht aber völlig anders aus! Die Job-Vergabe in höheren Funktionen passiert aktuell oft wie folgt: Zuerst schwarze Frau, dann schwarzer Mann, dann coloured (farbige) Frau, dann coloured Mann und dann erst weisser Mann! Weisse haben praktisch keine Chance mehr gut auf dem Arbeitsmarkt einzusteigen. Viele Weisse machen sich selbständig (dürfen aber praktisch nur Schwarze einstellen) und qualifizierte (weisse) Arbeitskräfte wandern aus. Viele der Schwarzen Regierungs- und Bankangestellten haben keine fundierte Ausbildung.

Und Südafrika kämpft mit der Stromversorgung (sog.: «Load Shedding»); abwechselnd in bestimmten Regionen wird der Strom meist für viele Stunden abgestellt, manchmal sogar bis zu 3 x zwei Stunden am Tag! Vor Jahren lieferte Südafrika sogar Strom in benachbarte Länder, doch die fatale Misswirtschaft, ein politisches Problem, lässt ganze Wirtschaftszweige zugrunde gehen > die Arbeitslosigkeit steigt und es droht eine Rezession!


Ein aktuelles Beispiel: Herr XY, ein Weisser mit Master Abschluss in Psychologie. In Kapstadt hätte er eine Anstellung gefunden, für einen Monatslohn von 26'000 Rand > aber einem Schwarzen mit einem weit geringerem Abschluss bot man dann die Stelle für 58'000 Rand/ca. CHF 2900.- (!) p/Monat an…. dies ist die umgekehrte Apartheid. Die jungen Menschen die dies betrifft sind erst nach Ende der Apartheid-Zeit geboren und werden nun schikaniert. Übrigens, die Altersrente beträgt in Südafrika 1200 Rand(Fr. 60.-) doch die anhaltende Teuerung frisst bereits heute einen beträchtlichen Teil weg. Über 55% leben unterhalb der Armutsgrenze (vor allem die schwarze Bevölkerung). Der Mindestlohn beträgt knapp CHF 1.30 p/Std, aber 31% verdienen noch weniger. Die Arbeitslosenquote erreichte 2023 34%. Die Lebenserwartung ist auf 45 Jahre gesunken; spektakuläre Ursache ist die hohe Mordrate und die exorbitante Kriminalität!


Zurück zum einen oder anderen markanten Erlebnis in Namibia: am 27. Dezember «feierten» wir unseren 300. Reisetag; die Weihnachtstage verbrachten wir auf einer Farm im Süden von Namibia. Die Probleme hier sind mannigfaltig, vor allem die Wasserversorgung in diesem ariden Gebiet. Jede eingesetzte Pumpe fördert das kostbare Nass aus einer Tiefe von 165m. Die brütende Sonne entzieht dem Boden jedoch das Wasser bis auf eine Tiefe von 10 Metern. Sein Grundstück (mit zahlreichen Wasserstellen, die jeden Tag inspiziert werden müssen) ist 16 km lang und ist über 5 km breit. 1000 Kühe und Schafe nennt er eigen, aber es gibt dunkle Tage, da werden pro Nacht bis zu 30 Schafe gestohlen. Zu viele Arbeitslose, die nicht arbeiten (wollen), aber Geld für Alkohol und Drogen brauchen = Diebstahl – sie sind so aufgewachsen und kennen nichts anderes….

Ein anderer Farmer erzählte uns, dass sie vor kurzem ihre grossen Tafeltrauben Felder einebneten, nachdem sie dazu bis zu 120 Angestellte beschäftigten; doch wurde zum einen während der Reifezeit zu viel (auch Material) gestohlen und es wurde immer schwieriger, Landarbeiter zu rekrutieren, die gewillt waren auch zu arbeiten. Heute baut er Mais und Luzerne an, mit Bewässerungsanlagen und Erntemaschinen, braucht somit viel weniger Angestellte ist sicherer und etwas unabhängiger.


Freies campieren ist in Namibia fast unmöglich (ausser im Nord-Westen/Kaokoveld), denn tausende Kilometer kreuz und quer durchs Land und entlang aller Strassen und Pisten sind mit verschieden hohen Zäunen abgesperrt, entweder Farmland, Wildtierpark/Nationalparks oder private Ländereien und Jagdgebiete.

Der grosse Reiz sind natürlich die spärlich besiedelten, immensen, unendlichen und grandiosen Landschaften. Kürzlich übernachteten wir auf einer Höhe von 1550 m ganz einsam am Strassenrand  – von Horizont zu Horizont, so weit das Auge reicht kein Licht, keine Menschenseele, nur die Mondsichel und Millionen von Sternen (Australien lässt grüssen) – das sind schon erhabene Momente. Um dahin zu kommen, wählten wir eine Piste, 300km lang und auf der ganzen Strecke begegneten uns lediglich 11 Fahrzeuge.


Sämtliche Campingplätze im gesamten südlichen Afrika (Kenya, Tanzania, Namibia, Südafrika) sind immer gut abgesichert (Zäune, Stacheldrähte, elektrische Zäune usw) mit bewachten Eingangstoren. Praktisch alle Campingplätze sind sauber und verfügen über «ablution blocks» (Sanitärgebäude) mit Duschen, Toiletten und am Platz mit Strom und vielfach auch einem Wasserhahn (nicht unbedingt Trinkwasser für diffizile europäische Mägen); luxuriösere Campings offerieren sogar für jeden Standplatz ein eigenes Häuschen mit Dusche, WC und Geschirrwaschplatz! Und man trifft nur Weisse auf den Campings.


Namibia verliessen wir noch vor Jahresende und planten gemütlich die «Grosse Karoo»(aus der Sprache der San: «trockenes, dürres, steiniges Land»/500’000km2/west-ost Ausdehnung:700km) zu queren. Doch enorme, seit vielen Jahren nicht mehr erlebte Gewitterstürme durchkreuzten unsere Pläne. Wir erlebten am gleichen Tag einen gewaltigen Temperatursturz von 41°C (Namibia) zu 15,5°C im Grenzgebiet Südafrika; dazu gewaltige Regenmassen (normalerweise 200mm p/J). Dieser Starkregen verunmöglichte jegliches Verlassen der geteerten Hauptstrasse, da die Pisten überschwemmt oder mit Schlamm bedeckt waren. Nach über 300km fanden wir schlussendlich eine Farm, wo wir übernachten konnten. 


Unsere ganz nahe Zukunft: aktuell verbleiben uns noch ein paar Tage entlang der Küste bis zum Hafen von Port Elizabeth, dann den Papierkrieg zu bewältigen und unseren Milou der Reederei zum Verschiffen nach Europa anvertrauen. Unsere Rückflüge in die Schweiz sind gebucht.


Es werden noch 2 (zwei) Blogs folgen: Abwicklung Verschiffung und nach unserer Rückkehr die «Nachlese» (Kilometer absolviert, Dieselverbrauch, Highlights, Pannen und generelle Rückblende).


Mit abenteuerlichen Grüssen

Regula + Edwin, die TransAfrica Explorers


Hier die Bilder wiederum in Form der Diashows, einfach auf den Pfeil am rechten Bildrand in der Mitte klicken für das nächste Bild anzuzeigen. Zur besseren Ansicht kann die Diashow auch vergrössert werden, dazu einfach im Bild oben rechts mit der Maus aus das entsprechende Symbol klicken.


afrikanische Impressionen/Rückblicke:






dem Hafen Port Elizabeth entgegen für die Verschiffung:



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