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AutorenbildMilou Team

Schiff Ahoi

Port Elizabeth > Bremerhaven

+ unser Abschied von Afrika (nach 10 Monaten) 



Jean-Jacques Rousseau hat mal geschrieben: «Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat»


Unser letzter Blog aus Afrika dreht sich hauptsächlich um die umfangreichen Vorkehrungen für die Rückverschiffung unseres Fahrzeuges ab dem Hafen Gheberha (= die offizielle Bezeichnung für Port Elizabeth).

 

Aufgrund verschiedener Schiffsbrände wurden die Sicherheitsvorschriften drastisch erhöht. Noch im Herbst hiess es bei fast allen Reedereien, dass das Fahrzeug nur komplett leer, also «fabrikneu», verschifft werden kann. Wir hätten unsere gesamte Haushaltung im Milou (Küchenutensilien, Wäsche, alle unsere privaten Sachen, Bücher, Kartenmaterial, Campingausrüstung, Werkzeuge, Ersatzmaterial und auch Bettzeug wie Matratzen, Bettdecken usw.) separat spedieren oder verschenken müssen. Doch das kam für uns nicht in Frage; wir hätten einen Plan B gehabt….. 

(Inzwischen hat sich herausgestellt, dass alle Schiffsbrände von explodierenden e-Autos ausgingen und solche Fahrzeuge werden momentan nicht mehr verschifft!)

 

Unsere deutsche Reiseorganisation hat dann bei allen möglichen Reedereien angefragt und einen neuen Partner gefunden mit weit weniger drastischen Vorschriften. Ansonsten hätten wir unseren Milou zurück nach Namibia gefahren und dort eingestellt, um Ende 2024/Frühjahr 2025 nochmals ins südliche Afrika zu reisen, in der Hoffnung, dass bis dahin die Vorschriften wieder gelockert würden. Eine Rückreise auf dem Landweg über die Westroute via Angola, Kongo, Nigeria usw. kam für uns aus Sicherheitsgründen nicht in Betracht. 

 

Die aktuellsten Vorschriften unserer Reederei «Sallaum Lines» lauten wie folgt:

  • Wohnkabine muss definitiv «blickleer» sein, d.h. alles muss in den Schränken oder auch im Stauraum versorgt sein

  • Reserve-Kanister müssen leer sein; Dieseltank darf maximal ¼ voll sein.

  • Gas-Flasche muss leer sein und zudem von einem Spezialisten überprüft und  mit einem amtlichen Zertifikat bestätigt sein

  • Keinesfalls dürfen Lebensmittel (auch keine Gewürze), Pflanzen, Tabak, Alkohol, Medikamente und brennbare Substanzen im Fahrzeug sein; inkl. Feuerlöscher und Sprühdosen, kein Waschmittel (Waschpulver; Weichspüler, Shampoo etc.)

  • Keinesfalls dürfen Wertsachen wie Bargeld, Computer, Fotoausrüstung, Navi-Geräte, Drucker, elektronische Geräte mit verschifft werden, ebenfalls keine CD, DVD’s

  • Leicht demontierbare Sachen, wie Autoradio, Monitore, Navi-Systeme sollten wenn möglich ausgebaut werden

  • Das gesamte Material muss festgezurrt und gesichert sein; auch im Stauraum

  • Alle Gegenstände müssen sauber und frei von Dreck und Schmutz sein (Kleidung, Schuhe, Bettzeug, Camper-Toilette leer und sauber, usw.)

  • Das Fahrzeug muss komplett sauber sein (inkl. Reifenprofile)

  • Sollten unerlaubte Gegenstände bei der Überprüfung im Hafen gefunden werden, wird das Fahrzeug nicht verschifft!!

  • Der Schlüssel zum Fahren des Fahrzeugs muss beim Hafen abgegeben werden. Die Schlüssel zum abgeschlossenen Wohnraum/und Gepäckraum können wir behalten (eine grosse Sicherheit für uns/unser Camper-Konzept hat uns seit 14 Jahren auf unzähligen Verschiffungen überzeugt)

 

PS: unsere Vollkasko Versicherung schützt uns vor Beschädigungen oder Verlust in den Häfen (Südafrika und Deutschland), sowie unterwegs während der Schiffspassage. Eine sehr wichtige Beruhigung für uns ist, dass das Cargo-Schiff «Piranha» von Südafrika direkt nach Europa fährt und absolut keine Zwischenhalte unterwegs in Westafrika macht: Chaos, Diebstähle, Schmuggel, Unberechenbarkeit, Korruption, völlige Unzuverlässigkeit > das sind die Markenzeichen westafrikanischer Häfen!


Abgabe-Prozedere in Port Elizabeth: kurz und bündig

  1. Inspektion beim Spediteur: Kontrolle der Dokumente (Pässe, Fahrzeugausweise, Carnet de Passage (CdP) und Abgabe des Gas-Zertifikates

  2. Inspektion beim Spediteur: CdP Rückgabe, abgestempelt und signiert; anschliessend Fahrt zum Hafen und dank der Effizienz von Natasha (Spediteurin von SeaBridge) konnten wir bis zum Pier alle Sicherheitskontrollen ohne Verzögerung passieren.

  3. Inspektion im Hafen: Kontrolle Innenräume und gesamte Karosserie (sämtliche Kratzer werden per Handyfotografie protokolliert). Alles in Ordnung; wir konnten unsern Milou abschliessen und nur noch den Zündschlüssel den Hafenbehörden hinterlassen. Uff…..

 

Bereits am darauffolgenden Tag haben wir den Rückflug in die Schweiz angetreten, den uns unser Sohn Michel bereits Mitte Dezember gebucht hat. Wir waren mit dem fantastischen Timing komplett überrascht, denn normalerweise haben Frachtschiffe immer Verspätung … 

Flug mit einer südafrikanischen Anschlussmaschine von Port Elizabeth nach Johannesburg. Umsteigen in einen brandneuen Airbus der Qatar Airways bis nach Doha, mit einer fantastisch aufgestellten Crew und hervorragendem Service und Essen.

Umsteigen und letztes Teilstück ebenfalls mit einem Airbus der Qatar Airways nach Zürich, wo uns unser Jüngster, Oliver, erwartete und einen ruhigen, problemlosen Transfer bis Schmitten offerierte. Herzlichen Dank.

 

Auch der Schweizer Winter zeigte sich von der «Postkarten»-Seite: 15cm Neuschnee am ersten Morgen in Schmitten mit dunkelblauem Himmel und einer Traumlandschaft …. Wenn’s nur nicht so kalt wäre (immerhin 39°C Klima-Unterschied).

 

Voraussichtlich können wir unseren Milou Mitte Februar in Bremerhaven abholen. Informationen über das Abhol-Prozedere haben wir bereits von unserem deutschen Agenten erhalten. Unser Cargo/Auto-Carrier «Piranha» ("vehicle carrier"der Sallaum Lines) kann über Marine-Traffic (oder vesselfinder.com) auf dem Computer verfolgt werden.

 


Kurzer Blick zurück: 

Ende Jahr reisten wir zum letzten Mal in Südafrika ein; an der Grenze noch bei heissen 42°C und am Horizont über der Halbwüste des Grossen Karoo’s türmten sich unglaublich hohe, tiefschwarze Wolken auf – innerhalb von knapp 2 Stunden sank mit dem Gewitter und aussergewöhnlichem Starkregen das Thermometer auf nass-kalte 15,5°C. Die Seitenstrassen, die Pisten, die riesige Ebene > alles unter Wasser. Kein Entfliehen nebst der Hauptroute (Pisten waren allesamt mit Schlamm überdeckt). Einzige Lösung: einfach fahren, fahren, fahren und auf ein Ende der Sintflut hoffen … erst nach mehr als 300 Kilometer und über 5 Stunden fahren, fanden wir eine Farm (in Britstown), wo wir schlussendlich übernachten konnten. – Über die Groot Swartberge, Oudtshoorn und George (alles südwärts) erreichten wir Tage später die «Garden Route», die wir unbedingt nochmals erleben wollten. Einfach nochmals die prächtige grüne blumenübersäte Küste entlang des Indischen Ozeans geniessen. In Gqeberha (Port Elizabeth) haben wir dann für 1 Woche ein B&B (mit Parterre Zimmer/Küche und Parkplatz) gebucht, damit wir in aller Ruhe unseren Milou «schiffstransport-fähig» vorbereiten konnten, Vorräte aufessen, komplette  Innen-  und Aussenreinigung, Material verstauen, umdisponieren (siehe Beschreibung oben) etc.

 

Wir danken euch allen für das Interesse mit uns unser Afrika-Abenteuer mitzuerleben

Es waren 324 schöne, spannenden, intensive, bereichernde, belastende Tage, die uns vielfach ans Limit brachten … aber wir haben unser gestecktes Ziel trotz unseres Alters erreicht und darauf sind wir stolz.

 

Mit herzlichen, abenteuerlichen Grüssen

Regula + Edwin

The Milou Team, seit 2010 auf nun allen Kontinenten unterwegs

 

NB: Ein allerletzter Blog folgt Ende Februar mit vielen technischen Details: Länder, Schriften, Sprachen, Geld, Internetzugang, total-Km, Dieseltreibstoff-Verbrauch, Höhen und Tiefen eines solchen Abenteuers.

 

 

«Das Leben ist wie Velofahren. Um Die Balance zu halten, muss man in Bewegung bleiben» (Albert Einstein)

 

Hier die Bilder wiederum in Form der Diashows, einfach auf den Pfeil am rechten Bildrand in der Mitte klicken für das nächste Bild anzuzeigen. Zur besseren Ansicht kann die Diashow auch vergrössert werden, dazu einfach im Bild oben rechts mit der Maus aus das entsprechende Symbol klicken.




Im Addo Elephant Park




...und schon ist er vor dem Milou




211 Ansichten2 Kommentare

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2 Comments


Lieber Edwin, liebe Regula


Herzlich willkommen zurück in Schmitten. Vielen Dank, dass wir durch euren tollen Blog mitreisen durften.

Liebe Grüsse

Eliane & Andreas


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I am so very proud of you two....congratulations!! I was reading everyone of your blog and still cannot believe that you had nerves of steel to get from one country to the other.... I am waiting for a bunch of books one of each of your great trips. Thanks for keeping me on your list. Again, chapeau, you really did it all !!!

Bisous

eva, NYC

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