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AutorenbildMilou Team

Wir sind alles Namibier… (Namibia Rückblende)

Aktualisiert: 5. Nov. 2023


Vorbei die Sanddünen - grünes Afrika


Ein weisser Farmer brachte es auf den Punkt – es gibt keine Weisse und keine Schwarze > wir sind alles Namibier! (Rassenunterschiede sollten in Namibia keine sein)

Aber was wir in Namibia sofort festgestellt haben: in allen Camps und Restaurants, unterwegs mit Offroad-Fahrzeugen, bei Aktivitäten und in den Villenvororten, > als Gäste sind «nur» Weisse unterwegs; manchmal wähnt man sich hier kaum mehr in Afrika…. Die Schwarzen sind jedoch überall als «Dienstleister», meist im Hintergrund tätig (Restaurants, Haushalthilfen und Putzkräfte, Kontrollpunkte bei den Nationalparks, Fahrer, Wildhüter, Rangers usw). In Namibia scheint tatsächlich alles «homogen» zu sein. Zugegeben, keine Spur mehr von den überbevölkerten Staaten wie Äthiopien, Ruanda, Uganda, Malawi.


Namibia, ein weites Land mit menschenleeren Landschaften voller Kontraste: die sagenhafte Region von Sossusvlei mit den weltweit höchsten Sanddünen, der Fish River Canyon (2. Grösster Canyon der Welt/nach dem Grand Canyon in den USA), die vier Wüsten, die tosende Brandung an der über 1500km langen Atlantik-Küste und der tierreiche Etosha Nationalpark.

Die Eintrittsgelder zu den Nationalparks sind seit Jahren drastisch gestiegen, kostet doch heute einen Tagesbesuch des Etosha-NP, NAD 150.- p/Person und NAD 50.- p/Fahrzeug = ca. Fr 22.-.

Ohne ausreichend Wasser sind Ackerbau und Viehzucht in weiten Teilen Namibias kaum möglich. Um zu überleben, müssen die Farmer über riesige Landflächen verfügen, die sie zum Teil von vielen kleineren und mittleren Farmbetrieben, die aufgeben mussten, übernommen haben. Die Gründe sind vielfältig: Extrem gestiegene Dünger-Preise und stark gesunkene Fleischpreise, dazu kommt das Wasser-Problem, denn der Grundwasserspiegel sinkt immer tiefer und Brunnenbohrungen sind aufwendig und sehr kostspielig (vor Jahren wurden solche Projekte noch vom Staat subventioniert, heute nicht mehr). Durch das Zusammenlegen von Farmen wurden die Viehbestände grösser (die Zäune ebenfalls), das nutzbare Weideland unendlich. Ein Farmer braucht zum Überleben mindestens 1200 Schafe und 300 Kühe, wobei man mit 40ha (!!) Weideland pro Kuh rechnen muss. Zu den erwähnten Problemen kommen vermehrt Viehdiebstähle, (**) diese werden immer häufiger und dreister (heute kommen bereits Schusswaffen zum Einsatz). Nicht von ungefähr sind Rastplätze entlang der Hauptstrassen mit hohen Stacheldrahtzäunen «gesichert», denn solche Raststellen dienen als nächtliches Stelldichein von Viehdieben, die die erlegten Tiere gleich an Ort und Stelle «ausnehmen» und den Rest bequem abtransportieren. (**) die Strafen sind zu niedrig, sodass dieses Problem immer häufiger aus dem Ruder zu laufen scheint, denn mit 1-2 Viehdiebstählen sind alle Bussen wieder getilgt.


Namibia ist 20x so gross wie die Schweiz, aber nur mit 2,6 Mio Einwohner bevölkert. Der Kampf um die Unabhängigkeit von Südafrika dauerte von 1966 – 1990. Die wechselvolle Geschichte Namibias kann für Interessierte im Internet nachgelesen werden … von den Kämpfen der Hereros und Himbas, von der Deutschen Schutztruppe (Deutsch-Südwest-Afrika) usw. Spannend jedenfalls.

Die relativ kurze Präsenszeit der Deutschen hat aber bis heute Spuren hinterlassen: es gibt heute noch eine deutsch-sprachige Zeitung und im Radio Namibia Informationen in Deutsch. In Windhoek jedoch verschwinden sukzessive die deutschen Strassennamen und auch Statuen von den Sockeln


Interessantes in Kürze:

Lebensmittel: generell sind die Lebensmittelpreise für unsere Verhältnisse sehr günstig, besonders die Fleischpreise erstaunen uns immer wieder (das Fleisch ist qualitativ top, da die Tiere ausschliesslich auf Naturweiden gehalten werden: Rindfleisch, Wildfleisch von Kudu, Oryx und Springbock und an der Küste frischen Fisch, Hummer, Muscheln und Austern). Aber… auch in Namibia ist das Tagesgespräch von den immer teurer werdenden Lebenshaltungskosten. Für Einheimische mit einer AHV-Rente von ca. €80.- pro Monat wird’s eng….

An Wochenenden und Feiertagen kann nirgendwo Alkohol gekauft werden.


Geld: die Währung ist der NAD/Namibia Dollar. Der NAD ist nur im Land selber gültig, im Gegensatz zum ZAR (südafrikanischen Rand, welcher auch in Namibia als Zahlungsmittel gültig ist).


Sprachen: Englisch ist seit der Unabhängigkeit einzige Amtssprache. 60% der weissen Bevölkerung spricht aber auch Afrikaans. Die schwarze Bevölkerung benützt untereinander jedoch auch noch ihre angestammten Dialekte (Herero, Ovambo, Nama… Sprachen teilweise mit Klicklauten).


Filling Station: so nennt man die Tankstellen hierzulande. Der Dieselpreis ist teurer als in den Ländern Schwarzafrikas, aber günstiger als in Südafrika. Im September kostet der Liter Diesel durchschnittlich: NAD 21.35 (ca Fr. 1.20); aber immer mit «Vollservice», d.h. Reifendruck Kontrolle, Scheiben-Reinigung > meist 2 – 4 Serviceleute sind beim Tanken im Einsatz.


Noch im September…: Ein Nissan 4x4 Pickup hatte einen Kabelbrand/wurde notdürftig durch die Begleit-Crew repariert. Ein Fiat verzeichnet erneut einen Blattfeder-Bruch und unser Milou bekam gleich 2 (zwei) Steinschläge in die Frontscheibe/wurde durch Begleit-Crew provisorisch repariert – hoffentlich hält die Windschutz-Scheibe noch bis zu unserer Rückkehr. Dazu wurde beim ersten Starkregen seit langem unsere Dachlucke undicht, welche nun von Grund auf wieder neu abgedichtet ist. Während der ganzen Tour waren zwei Begleitpersonen dabei, Andrew für etwelche technische Hilfe mit Navis, Handys und elektronischen Visas etc und Tsyren als vielseitiger Handwerker für die Fahrzeuge.


Wie sah so ein normaler, durchschnittlicher Tages Ablauf während unserer Transafrikatour

von 7 ½ Monaten aus (wurde von verschiedenen Seiten gefragt):

06h00: Wecker, danach 35 – 40 Minuten Fitness Training

06h45: Betten zusammenschieben, Waschen oder Duschen, Navigation mit Informationen vorbereiten (Garmin + I-Pad/Map-Out/Organic-Maps-Maps-me)

07h15: ausgiebiges Frühstück, immer mit Ei, Müesli, frischen Früchten, Yoghurt, Confiture, Käse, Brot (*) Danach alles im Wohnraum wieder fahrtüchtig verstauen

08h00: «Motor» (Abfahrt) … Diverse Male wurde die Abreise auf 07h00 festgelegt, was heisst, dass der Wecker bereits um 5 Uhr rasselte.

Im Tagesprogramm waren oft Besichtigungen vorgeschlagen, auch mal eine geführte Stadtrundfahrt, ein schöner Aussichtspunkt, ein Museum, Empfehlungen für Einkauf von Lebensmitteln (sofern eine Mall/Shopping Center am Weg lag). Ansonsten war jedem Teilnehmer-Team die Tagesgestaltung frei, einzige Vorgaben waren die Tageskilometer sowie der Uebernachtungsplatz.

17h30: Briefing / Treffen aller Teilnehmer am vereinbarten Übernachtungsort. Hinweise, Schwierigkeiten und/oder Besonderes zu beachten für den folgenden Tag. Aushändigen des Tagesprogrammes mit Koordinaten. Vielfach wurden auch die unzähligen Grenzübertritte diskutiert.

18h.30 Individuelles Abendessen und Studieren der Routen vom folgenden Tag; abschätzen wie lange der eine oder andere Kaffeehalt sein darf.

(*) Käse + Brot = seit Djibouti (ehemals französisches Kolonie) gibt es nur noch «Gummi» Brot (das langweilige Toastbrot in jeglicher Form plus Gouda-Käse in allen Farben, einfach ohne Konsistenz und faktisch ohne Geschmack > Gruyère, Vacherin & Co plus knusperiges Baguette oder Büürli vermissen wir immer noch am meisten!



Du kannst Namibia verlassen, aber Namibia verlässt dich nie

Ove mojenene okuzamo mo Namibia posija o Namibia move kamaa izamo ko.

Sprichwort der Hereros, einem im Nordwesten Namibias beheimateten ehemaligen Hirtenvolk (Bantu Sprache Otjiherero)


Hier die Bilder neu in Diashows, einfach jeweils auf den Pfeil am rechten Bildrand in der Mitte klicken für das nächste Bild anzuzeigen. Zur besseren Ansicht kann die Diashow auch vergrössert werden, dazu einfach im Bild oben rechts mit der Maus aus das entsprechende Symbol klicken.



Fishriver-Canyon






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