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AutorenbildMilou Team

Nach Kurdistan und Babylon

Aktualisiert: 21. Apr. 2023

13. März: Nach dem Kennenlernen der Reisegruppe (NL, D, CH) im warmen Kaminzimmer folgte heute der effektive Start unsere Tour Transafrika, vorerst via Kayseri und Sivas über das anatolische Hochland (zw. 1100-1360m) auf guter vierspuriger Fernstrasse (keine Autobahn), mit viel Misch-Verkehr (Traktoren, Velos, Schafe usw). Irgendwelche Parkmöglichkeit für einen Kaffee-Halt suchten wir fast vergebens. Bis zum Übernachtungsort Kangal (ein Kurort mit heissen Quellen) waren noch diverse Pässe (bis 1760m) zu überqueren - kalt, neblig, Schneefelder.


14. - 16. März: bis zur irakischen Grenze durch türkisches Kurdengebiet gab es auf eine Distanz von 140km eine echte Berg-und-Tal Fahrt: 4 Pässe bis zu 10% Gefälle (!) von 900 bis 1700m mit Sonne, Nebel, Blitz und Donner vereint mit sintflutartigen Regenfällen. Bäche und Flüsse traten über die Ufer, eine Tunneldurchfahrt war bereits bis zu 50cm mit Wasser gefüllt (nach uns wurde dieser Tunnel geschlossen).


Die Ausreise aus der Türkei haben wir in 2 Stunden geschafft; hingegen die Einreise in den Irak mit riesiger Bürokratie, Papierflut, anstehen, Pässe stempeln usw. brauchte 3,5 Stunden. Vorstellung unseres RL-Teams: Oleg (Chef-RL, aus Ukraine) Dima (RL, aus Usbekistan) und Andres (Techniker, Fotograf, aus Russland. Dazu kommen für den ganzen Irak-Aufenthalt noch Bassam (Tour Guide, Übersetzer, Gesandter des Tourismus Ministeriums) plus zwei Helfer/Mechaniker plus ein Sicherheits-Verantwortlicher! Womit klar ist, dass wir im Irak aus Sicherheitsgründen im (lockeren) Konvoi-Stil fahren werden: an der Spitze jeweils ein Armee- oder Polizeifahrzeug, plus ein PW mit unserem irakischen Sicherheits-RL und zu hinterst der irakische PW mit dem Mechaniker. An neuralgische Stellen ist die Verkehrspolizei bereits informiert, dass eine "wichtige" Gruppe aus Europa anrollt und der Verkehr wird aufgehalten. Irak hat immer noch Angst vor Anschlägen jeglicher Art, leider! - Auch die wichtigsten Check-Points sind vor-informiert und haben bereits eine Personenliste, Fahrzeugliste und z.T. auch Passkopien und trotzdem verbringen wir während unseres Irak-Aufenthalts viele Stunden an den Kontroll-Stellen. Aber allüberall sehr freundlich gesinntes Personal ob Polizei oder Armee. Und auch allüberall wurden wir von jungen Irakern fotografiert - kein Wunder, europäische Touristen oder gar Wohnmobile sind die Attraktion.


16. - 22. März: Auf geht's nach Mesopotamien, dem Zweistrom-Land mit Tigris und Euphrat.

Unser erste Übernachtung war in Dohuk, in der autonomen Provinz Kurdistan. Erster Eindruck: sauber, sicher, aufgeschlossen und überaus freundliche Leute - eigentlich nicht das Bild vom Irak aus unserer Presse. Das änderte schnell als wir in den eigentlichen Irak einreisten. Schrottreife Fahrzeuge neben modernsten Geländewagen, Strassen mit mehr Löcher als Asphalt, Villen und Bruchbuden, eine komplizierte Bürokratie, Bagdad, die schnell wachsende Hauptstadt mit riesigen neuen Hochhausquartieren an der Peripherie.

Beispiel eines Strassenzustandes, die Fahrt von Erbil nach Samarra: 266 km und dafür brauchten wir unglaubliche 12 Stunden; schlechte Strassen und unzählige Check-Points (Sicherheits-Kontrollen) unterwegs mit Pass-Kontrolle, Fotos der Fahrzeuge, anstehen und immer wieder warten, alles schwer bewacht, echter Kriegszustand und unübersehbar die Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen. - Vor dem Stadttor von Samarra mussten wir 2 Stunden auf die Bewilligung warten, die Angst vor Anschlägen ist allgegenwärtig. Die Sicherheit ist generell unstabil, weshalb auf dem gesamten Strassennetz (vor allem entlang den Autobahnen) stark befestigte Check-Points sind; Hummer (aus amerikanischen Beständen) mit schussbereiten Maschinengewehren, Soldaten mit schusssicheren Westen, Handgranaten und Maschinengewehren bewaffnet.

Heute wurden wir bis zur Grenze Jordaniens mit gepanzerten Fahrzeugen eskortiert.... aber wir fühlten uns während der ganzen Irak-Reise überhaupt nie einer Gefahr ausgesetzt.


Allgemeine Infos:

Wirtschaft ist unisono bei den Irakern (noch) Nebensache. Priorität hat ganz eindeutig einfach mal Ruhe, Frieden und endlich Sicherheit zu haben.

Pannen: bisher 3 Pannen in unserer Gruppe, beim Fiat Keilriemen gerissen, beim Ford Ranger Batterieprobleme, beim Mercedes Automat blockiert --- Milou läuft aber wie ein Uhrwerk (heute 200'020km).

Diesel Treibstoff: 1 $ p/Lit, aber nur bei ausgewählten Tankstellen, weil der grösste Teil des begehrten Treibstoffs "gepanscht" ist. Bei einigen wird man auch zum Tee einladen, so gross ist die Freude über die Touristen...

Gesundheit: Spitäler, Medizin ist gratis, aber es herrscht akuter Fachkräftemangel. Viele gut ausgebildete Mediziner sind wegen Unsicherheiten (Anschläge, Zukunft usw) ausgewandert.

Schulsystem: ist ebenfalls gratis/öffentliche Schulen unzuverlässig. Wer aber vermögend ist, lässt die Kinder in einer der unzähligen Privatschulen ausbilden.

Eingang/Ausgang Städte: An jeder Einfallstrasse in kleine und grössere Ortschaften .gibt es Check-Points mit kürzeren oder auch längeren Wartezeiten; es gibt kein Ausweichen. Man sucht nach Waffen, Drogen und vor allem Sprengstoff ... neu wird Sprengstoff in Zigaretten geschmuggelt.

Verkehrsnetz Irak (ohne irakisches Kurdistan): zum allergrössten Teil in einem komplett desolaten Zustand mit Bodenwellen, tiefe Rillen, Löcher in der Grösse von LKW Reserveräder ... aber dieses Strassensystem stammt aus den 60er - 80er Jahren und damals war der Irak das fortschrittlichste Land Arabiens.... aber die LKWs werden immer grösser, länger und sind über 80% komplett überladen, da kein einheitliches System existiert. Dazu kommen, durch Klimawandel, immer heissere Sommer bis zu 50°C+ und bei diesen Temperaturen wird der Asphalt 68°C heiss! Irak will die neue Technologie der Saudis anwenden, dh. eine spezielle Beton-Mischung (anstelle Asphalt).

Seit den 80er Jahren wurden keine Strassen, keine Brücken mehr unterhalten; die irakische Regierung war vorwiegend mit den Kriegen beschäftigt!! Der Aufholbedarf ist riesig; noch heute sind zahlreiche Brücken zerstört, die Eisenbahnlinien unterbrochen und die wichtigsten Gebäude hinter 2-3 m hohen Betonelementen gesichert.

Baghdad ist heute die teuerste Stadt im ganzen Arabien > $5000.- kostet der m2!

Malls und neue Quartiere verfügen über immens starke Generatoren, das marode Stromnetz ist dauernd überlastet und Ausfälle kommen sehr häufig vor.











Technische Mitteilung: habe Probleme mit dem Hochladen und Beschriften der Bilder. Nächster Blog wird (hoffentlich) in verbesserter Form daher kommen.






Anmerkung: wir verzichten generell auf Geschichte und historische Hintergründe. Denn Wikipedia und Google wissen sowie alles und für Dich leichter und kompetenter zu eruieren. Danke für's Verständnis.

Alle Angaben in diesem Blog und den weiteren stammen von den örtlichen Reiseleitungen, die meistens aktueller informiert sind als Reisebücher.




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1 komentář


Renate Furer
Renate Furer
23. 3. 2023

Hoi zusammen

Tolle Bilder, kommt Heimweh auf! Drücken die Daumen, dass es Milou pannenfrei nach Südafrika schafft.

Gruss aus Paraguay aus dem Pepamobil

To se mi líbí
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