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AutorenbildMilou Team

Auf nach Abessinien, der Wiege der Menschheit


Boulevard in Djibouti


Nach tagelangem Warten, Aussitzen und Ausharren, konnten wir endlich unsere Fahrzeuge am Hafen von Djibouti in Empfang nehmen. In vielen Womos fehlten Utensilien, Gebrauchsgegenständen, Werkzeuge > alles Wohnmobile, bei denen der Wohnraum ins Fahrerhaus integriert ist (also nicht separat abgeschlossen werden kann). – Die Auslösung der Fahrzeuge war auf 16.00h angesagt, schlussendlich war es dann Mitternacht. Wir übernachteten gleich in der Hafenregion – feucht-heiss, mit Innentemperaturen um die 33°C – eine Tropennacht!

Am nächsten Tag, Treibstoff bunkern und Einkaufen (gut dotierter Laden vom französischen «Casino», u.a. mit feinem Käse, Wein/Bier und uns bekannten Artikeln). – 130 km trennen uns nur noch von der äthiopischen Grenze; Fahrzeit: knapp 4 Stunden. Der Empfang war überaus freundlich - unser äthiopischer Agent wählte ein kleiner, unbedeutender Grenzübergang, eine fast vorsintflutliche Barackensiedlung, um die Formalitäten auf ein Minimum zu beschränken., was dann tatsächlich innerhalb von ein paar Stunden realisiert werden konnte…wow. Auch hier in Äthiopien musste die Route wegen dem Sudan-Konflikt und geschlossenen Grenzen umdisponiert werden; an der Grenze erhielten wir SIM-Karten, Begrüssungsgeld (Bargeld-Stock) und ein Empfehlungsschreiben in äthiopischer Schrift, welches wir bei eventuellen Polizeikontrollen und Check-Points vorweisen können; in Äthiopien werden 82 verschiedene Sprachen und über 200 Dialekte gesprochen und kaum jemand kann sich unterwegs in Englisch verständigen! Die grössten Sprachgruppen sind Afar, Oromo und Amharisch.

Die erste Übernachtung nach der Grenze war eher ein parkieren und endloses rangieren auf engstem Raum – dies damit die Sicherheit unseres Konvois gewährleistet werden konnte. Im Einfluss der Danakil-Tiefebene erneut eine «Sauna» Nacht. Auch die zweite Nacht (in Harar) war in einem Hotel-Hinterhof inmitten der Stadt, wo wir wie ein Puzzle die Fahrzeuge einparkieren mussten.


Harar auf 1858m gelegen, mit angenehmem Klima, ist der 4. wichtigste Pilgerort (nach Mekka, Medina und Jerusalem) für Muslime. Eine farbenfrohe, sehr pulsierende Stadt. Bereits im 13./14. Jh. haben sich diverse muslimische Sultanate im Osten des äthiopischen Hochlandes gebildet, was dann auch unzählige Kriege mit den christlich orientierten Orten des Hochlandes nach sich zog. Harar war Jahrhunderte lang ein Handelszentrum am Horn von Afrika. Hat heute 99 Moscheen und eine 3km lange Stadtmauer aus dem 16.Jh.

Über Awash, Mille und Woldiya (rund 650km mit dichtem LKW-Verkehr) erreichen wir Lalibela, das «must see» von Äthiopien.


Lalibela, seit 1978 UNESCO Weltkulturerbe und als das achte Weltwunder bekannt. Der Legende nach, liess König Lalibela im 12. Und 13. Jh. die Kirchen auf göttlichen Wunsch hin in die Tuffsteinfelsen hauen… es sollte ein neues Jerusalem entstehen.

Lalibela ist in der Regenzeit nur schwer erreichbar; es gibt eine Hauptstrasse und zahlreiche Lehmpisten. Die Stadt liegt auf 2650m, repräsentiert die äthiopische Hochkultur. Der Besuch dieser Kirchen sind der Höhepunkt einer jeden Reise nach Äthiopien. Diese Kultbauten-Art kannte man schon im pharaonischen Ägypten und im antiken Jordanien (Petra z.B.)


Unterwegs auf den Strassen in Äthiopien

Pannen: Bislang verzeichnen wir wenig Pannen: 1 Fahrzeug hatte zu wenig AdBlue bei sich/die Reiseleitung musste in Ägypten über eine Distanz von mehreren hundert Km diesen Zusatz aus Kairo beschaffen (Anmerkung: man reist auch nicht mit einem solchen Fahrzeug auf eine Expeditionsreise – ein Zumutung für die Reiseleitung). Ein anderes Fahrzeug hatte regelmässig Schwierigkeiten den Tankdeckel zu öffnen. Die gravierendste Panne hatten die Holländer: ein Fiat-Ducato/mit viel zu wenig Bodenfreiheit: Getriebe-Schaden wegen einem grossen Stein. Wurde auf über 600km nach Addis Abeba abgeschleppt und muss wahrscheinlich aufgeben; oder ein neues Getriebe aus Deutschland einführen (6000 Euro + 6000 Euro Zoll + Versandkosten + Reparaturkosten falls eine geeignete Werkstatt gefunden werden kann)


Einkaufen in Äthiopien: gestaltet sich schwierig, da keine «Supermärkte» vorhanden. Die kioskähnlichen Mini-Läden entlang der Strassen verkaufen ausser Kaffee und Khat (Region Harar) kaum andere «Lebensmittel». Erst in den höher gelegenen Region findet man Früchte (vorwiegend Bananen, Orangen und Mangos) sowie wenig Gemüse. Milch und Milchprodukte sind kein Bedürfnis bei den Einheimischen, also seit Djibouti im Casino kein Nachschub mehr gefunden….

Möglichkeiten für Kaffee-Halte unterwegs sind nur schwer zu realisieren, da kaum Feldwege von den Strassen abgehen und zudem entlang der Fahrbahn nur schmale Streifen für die zahlreichen Fussgänger und Tierherden bestehen. Und wo ein Ausstellplatz vorhanden, wird man umgehend von Volk und Kinderscharen «begrüsst» und meistens mit den Worten «money – money» oder dem Verlangen nach Essbarem. Da wir keinen Anhänger mit Lebensmitteln mitführen, kann man diese «Quälgeister» leider nicht befriedigen, beharrlich warten sie vor dem Auto und klopfen unaufhörlich an die Eingangstüre. Ruhe kann man auf einer Reise durch Äthiopien NIE erwarten.


Treibstoff-Versorgung: obwohl relativ günstig (ca. 1 Euro p/Lit) sind valable Tankstellen dünn gesät, d.h. jede Möglichkeit zum Auftanken ausnützen.

Orientierung: ist eher schwierig, da Ortschaften nur selten mit Strassentafeln gekennzeichnet sind und wenn vorhanden, sind sie für uns nicht lesbar. Ohne Navigationsgerät fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Strassen/Verkehr: Die Hauptstrassen sind «eigentlich geteert», aber mindestens alle paar Kilometer mit tiefen Löchern, abgebrochenem Asphalt versehen, was heisst, dass man das Tempo bis auf den Stillstand drosseln muss um über die tiefen Gräben zu gelangen; manchmal weicht man ganz links oder ganz rechts aus und immer den Verkehr im Auge behalten. Tausende Tuk-Tuks, Mini-Busse und überladene LKWs kommen daher. Kaum je ist man alleine unterwegs, immer wieder langgezogene Dörfer mit Heerscharen von Fussgängern, Kuhherden, Schafe, Ziegen und defekte Fahrzeuge bremsen die Reisegeschwindigkeit aus. Hupen, bremsen und brüske Lenkbewegungen = ein Muss. Humor und sehr starke Nerven sind definitiv gefragt. Meist haben wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25km/h… Nicht von ungefähr nennt man Äthiopien das «Indien Afrikas».




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